Rückblick auf das Jahr mit Corona

Liebe Waldkönige, 

heute möchten wir uns von euch und unserem gemeinsamen Jahr 2020 verabschieden. Wenn wir älteren Waldkönige das Jahr 2020 Revue passieren lassen, denken wir zumeist fast alle an Corona und die damit verbundenen Ängste und Unsicherheiten. Wir denken an Masken, an Abstand, an Entbehrung und an die vielen regelnden Mails, die wir euch geschickt haben. Der vorsichtige Blick in das neue Jahr erfolgt vermutlich dabei eher zögerlich und skeptisch. Wir möchten euch gerade bei solchen Gedanken gerne an dem teilhaben lassen, was für uns als Team auch Alltag war. Wir wurden jeden Tag neu daran erinnert, dass in unseren Gedanken und Herzen viel mehr Platz haben sollte als Corona. Wir sind sehr dankbar, dass die Waldkönig-Kinder – EURE KINDER – uns jeden Tag daran erinnert haben und voller Energie und Tatendrang darauf aufmerksam gemacht haben. 

So denken wir an Tage im Winter mit leichtem Schnee, an dem wir kleinste und kugelrunde Schneemänner und sogar ein Schneeeinhorn gebaut haben. Wir denken an viele, viele fröhliche Bäume und „wildperückte“ kleine Waldkönige, die im Karnevalszug zu Sambarhythmen Kamelle geworfen haben. Wir denken an eine ungewollte Badeparty in einer Riesenpfütze. Wir denken an unendlich viele Mäusestädte und Mäusespielplätze, die an vielen Waldplätzen immer wieder neu gebaut wurden. Wir denken an den neuen Kindereingang, der vielen Kindern auf dem Platz ein großes Stück Unabhängigkeit und Selbstständigkeit geschenkt hat. Wir denken an viele kleine Hände, die ganz selbstverständlich das korrekte Händewaschen gelernt und in ihren Alltag integriert haben. Wir denken an den wunderschönen Regenbogen, der von uns allen gemeinsam vor dem Kindergartentor gelegt wurde, gewachsen ist und lange Zeit ein tolles Zeichen der Zusammengehörigkeit war. Wir denken an die vielen lieben Briefe, Nachrichten, Bilder und Telefonate, die wir in den letzten Monaten ausgetauscht haben. Wir denken an die kleinen Familienzeiten, von denen die Kinder uns im Kindergarten froh berichteten. Wir denken an den oft so achtsamen Umgang miteinander und an jedes Lächeln, das einen auch mit Abstand erreicht hat. Wir denken an die große Wiedersehensfreude nach dem ersten Lockdown, daran, wie selbstbewusst alle Kinder in den Kindergarten zurückkehrten und wie selbstverständlich alle die kleinen und größeren Veränderungen angenommen haben. Wir denken daran, dass es ganz schön spannend war, völlig auf die Bauwagen zu verzichten und sind stolz, dass wir wirklich durch und durch „Draußenmenschen“ sind. Wir denken an das „Halleluja“ der letzten ABCs mit dem sie sich beim Rauswurf rührend verabschiedet haben. Wir denken an die nun besondere Wertschätzung jeder kleinen Berührung und an unseren Einfallsreichtum, wenn es darum geht, auch mit Abstand Nähe zu zeigen. 

Trotz aller Herausforderungen sind wir sehr froh, dass wir gerade durch die besonderen Anforderungen jeden Schritt viel bewusster machen konnten und wir voller Dankbarkeit die große Verbundenheit mit euren Kindern spüren. Euch Eltern vermissen wir, das steht außer Frage, und wir danken euch für eure Disziplin und euer Mitmachen bei all unseren schützenden Vorgaben. Ohne eure Geduld und eure Mitarbeit hätten wir das nicht geschafft. Auch wenn wir hoffen, dass Berührungen und Umarmungen wieder zu unserem Alltag gehören dürfen, ist es einfach ein kleines Wunder, wie flexibel und anpassungsfähig Eure Kinder uns gerade begegnen. Eine kleine Umarmung, wenn auch mit Maske, ist für alle ein Geschenk geworden, eine Berührung tut gut und ist möglich – das Händewaschen wird dabei ganz selbstverständlich in Kauf genommen. Die Kinder leben uns dabei jeden Tag vor, dass es viel einfacher ist, das Hier und Jetzt gelegentlich einfach so anzunehmen, wie es vor unsere Nase purzelt, ohne die Situation immer und immer wieder zu bewerten. Wenn einer von uns dabei mal die Geduld verliert, gibt es andere, die gerade besonders geduldig sind und wir erleben auch, dass wir uns mit Abstand und bewusster Nähe viel aufmerksamer zuhören und viel achtsamer miteinander umgehen. Für all diese früheren Selbstverständlichkeiten sind wir im Team nun noch einmal viel wacher und darum können und möchten wir uns trotz aller Anstrengungen und Sorgen voller Dankbarkeit vom alten Jahr verabschieden. 

Mit der Sicht eurer Kinder und der endlosen Energie und Neugier aller Waldkönige möchten wir voller Zuversicht ins neue Jahr starten und uns schon jetzt auf so viele schöne Momente freuen. Wir freuen uns auf die Wunderkerzen, die wir eigentlich schon am vierten Advent mit euren Kindern anzünden wollten. Wir freuen uns auf die Krönung der ABCs. Wir freuen uns auf viele neue Regenpützen und auf Schnee. Wir freuen uns auf wieder neue Mäusespielplätze, Tipis und Regenwürmer. Wir freuen uns auf Seifenblasen, die beim Händewaschen entstehen. Wir freuen uns auf die ersten grünen Blätter an den Bäumen, auf die Rückkehr der Zugvögel, auf Wanderungen und Radtouren. Wir freuen uns auf Blicke und Gespräche, auf „Nein“ und „Doch“ und am meisten freuen wir uns auf euch und eure Kinder, wenn wir uns im neuen Jahr voller Tatendrang und Energie wiedersehen. Bis dahin wünschen wir euch allen eine schöne Weihnachtszeit mit netten Worten, Blicken und Gesten. Wir wünschen euch großen Waldkönigen, immer mal wieder ein oder zwei Minuten, um die Augen zu schließen und durchzuatmen. Und allen kleinen Waldkönigen, dass sie dabei an eurer Seite stehen und euch ebenso innig und vertrauensvoll begleiten, wie sie das jeden Tag mit uns tun. 

Ganz liebe Grüße

Euer Waldkönig-Team