Heute war ein besonderer Tag für die ABCs (5-6 Jährige Waldkönige). Wir sind schon sehr früh mit dem Bus nach Frechen gefahren und konnten uns vor der Tür des Stadtsaales gute Plätze sichern. Dort haben wir uns mit einem kleinen Frühstück gestärkt, bevor es dann pünktlich um 9 Uhr los ging.
Wir saßen in der ersten Reihe, konnten alles gut sehen und hören. Das Stück handelte von dem kleinen Raben Socke, der sich bei einem gemeinsamen Essen mit seinen Freunden nicht gut benommen hat. Frau Dachs teilte ihm dann mit, dass er am nächsten Tag nur Geburtstagsgeschenke bekommt, wenn er immer brav ist. Sehr in Not lernte der Dachs nun alle „Regeln des Bravseins“ auswendig und wurde schließlich am Ende des Stückes mit einer Geburtstagsfeier und tollen Geschenken von seinen Freunden überrascht.
Dem Team wurde zwischendurch mal kurz ganz schwindelig vor lauter Regeln, die der kleine Rabe lernen sollte und wir konnten sehen, wie auch ABCs begannen, auf den Stühlen hin- und herzurücken…. Ach wie war es doch ein schönes Gefühl zu wissen, dass wir mit den Waldkönigen zwar auch einige wichtige Regeln vereinbart haben, damit unser Zusammensein funktioniert, doch wir könnten unsere Regeln auf ein kleines Blatt Papier schreiben – der Rabe brauchte eine ganz lange Rolle Papier…
Während eine Erzieherin eines anderen Kindergartens schon vor dem Theater sehr engagiert ihre Regeln erklärte und verdeutlichte und dabei klar wurde, was man in einem Theater alles nicht darf, standen wir Waldkönige eng zusammen und philosophierten über das Wort „Vorfreude“.
Auch nach dem Theaterstück konnten wir mal wieder, wie schon so oft nach Ausflügen, beobachten, dass junge Waldkönige gute Beobachter sind und aktiv mitdenken. So liefen wir nach dem Theaterstück durch die Fußgängerzone und begegneten dabei einigen anderen Kindergärten, die ebenfalls zum Theaterstück unterwegs waren. Ein ABC-Kind beobachtete die Gruppen jeweils ganz genau und fragte dann: „Warum laufen die hier in Frechen alle so komisch?“ Wir mussten schmunzeln und erklärten dann, das dieses komische Laufen in vielen Kindergärten bei Spaziergängen und Ausflügen üblich ist und sich „Laufen in Zweierreihen“ nennt. Wir probierten es dann mal kurz aus und es fühlte sich an, wie bei einer kleinen Tanzprobe. Ein Kind beendete diese Probe, indem es sagte: “ Ich laufe lieber alleine, mein Partner weiß doch gar nicht, wo ich hin möchte.“ In diesem Sinne laufen wir weiterhin lieber frei uns warten mit dem Üben der Zweierreihen bis kurz vor dem Schulanfang….
Dass unsere Kinder gerne aktiv nachdenken und reflektieren, zeigte sich heute Nachmittag. Einige Kinder unterhielten sich über das Theaterstück. Es fielen Sätze wie: „Das Schwein war gefräßig“, „Der Hase war nett“, Die Soße war gar nicht echt“ usw…Dann kam eine wildere Diskussion auf und wir konnten unsere (erwachsenen) Waldkönigstimmen ganz gut raushören: Die Kinder begannen die einzelnen Regeln des Raben aufzuzählen und jede einzeln zu diskutieren. Es war ein Vergnügen, ihnen aus etwas Entfernung dabei zuzuhören: Die Regel, dass man z.B. nicht wie eine Fledermaus auf dem Kopf am Baum hängen darf, fanden die Kinder völlig lächerlich. Sie sagten: „Das stimmt doch gar nicht, wenn der Rabe sich das zutraut und alleine schafft, kann er es auch machen.“ Ebenso empörten sie sich über die Regel, dass man vor Frau Eules Nest nicht pupsen darf und erläuterten dabei, dass „pupsen in der freien Natur, wenn man nicht gerade beim Essen sitzt, gar nicht so schlimm ist und einem anderen auch nicht schadet“. Die schönste Reflexion der Kinder kam zum Schluss, als ein Kind bemerkte, dass das Stück zwar sehr schön war, doch auch falsch. Das Kind erklärte sofort warum. Es erklärte, dass der Rabe sich zwar im Stück nicht gut benommen hat, aber keiner gesehen hat, dass der Rabe sich nicht gut gegen das Schwein wehren konnte. Das Kind sagte, der Rabe muss nur noch besser lernen, Stop zu sagen. Damit nicht genug: Das Kind empörte sich weiter, dass Frau Dachs im Stück einen viel schlimmeren Fehler gemacht hat. Es sagte: Frau Dachs hat den Raben nämlich erpresst und das darf man überhaupt gar nicht. Geburtstagsgeschenke haben nichts mit Bravsein zu tun, sondern mit Freude machen.
Wir fanden diese Worte sehr gelungen als Schlusswort für diesen schönen Ausflugstag und freuen uns auf die weiteren Gedanken Eurer Kinder…
Ganz liebe Grüße
Euer Waldkönig-Team